Treffen in Vierzehnheiligen beendet

Ukraine-Krieg überschattete Vollversammlung der Bischöfe

Der Krieg in der Ukraine hat auch die am Donnerstag beendete Vollversammlung der katholischen Bischöfe Deutschlands überschattet. In einer zum Abschluss des Treffens im oberfränkischen Wallfahrtsort Vierzehnheiligen vorgestellten Erklärung fordern die Bischöfe ein sofortiges Ende der Kämpfe und die Aufnahme von Friedensverhandlungen.

Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche rufen die Bischöfe auf, sich vom Krieg eindeutig zu distanzieren. Patriarch Kyrill müsse ein klares Wort sprechen. "Die Welt braucht das gemeinsame Zeugnis der Kirchen gerade in Zeiten der Not und der Verwerfungen. Dies sind auch Zeiten der Entscheidung." Gleichzeitig hoben die Bischöfe jene Stimmen von Geistlichen der russisch-orthodoxen Kirche hervor, die den Krieg verurteilen.

Intensive Debatten während der viertägigen Vollversammlung gab es laut dem Bischofskonferenz-Vorsitzenden Georg Bätzing über das Reformprojekt Synodaler Weg. Dabei seien auch weit auseinander liegende Positionen vertreten worden. Abstimmungen habe es nicht gegeben. Nun warte man die weiteren Beschlüsse der Synodalversammlungen ab.

Irritiert zeigte sich Bätzing über die beiden offenen Briefe der polnischen und nordischen Bischöfe zum Synodalen Weg, kündigte aber an, darauf antworten zu wollen. Die katholischen Bischöfe der skandinavischen Länder hatten ebenso wie zuvor ihre polnischen Amtsbrüder in einem Schreiben an Bätzing Bedenken gegen die Reformdebatte geäußert und vor einer Verwässerung der kirchlichen Lehre und vor Anpassungen an den Zeitgeist gewarnt.

Um gegen eine "Diskriminierung bestimmter Lebensformen" vorzugehen, erwartet der Vorsitzende der Bischofskonferenz eine Änderung des kirchlichen Arbeitsrechts noch in diesem Jahr. Bätzing verwies auf die Übergabe der knapp 120.000 Unterschriften unter einer Petition der Initiative #OutInChurch am Mittwoch in Vierzehnheiligen. Dies könne die Bischöfe nicht unberührt lassen.

Bei der Neufassung solle der Blick nicht mehr so stark auf die persönliche Lebensweise der Mitarbeiter gerichtet werden, betonte der Bischofskonferenz-Vorsitzende. Vielmehr solle es darum gehen, Werte, Ziele, die Ausrichtung und den Glauben der Kirche mitzutragen. Die geplante Reform verfolge das Ziel, ein neues Narrativ vom kirchlichen Dienst zu entwickeln.

Dankbar zeigte sich der Limburger Bischof, dass der wegen der Missbrauchsaufarbeitung in seinem Erzbistum unter Druck stehende Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki bei der Vollversammlung dabei gewesen sei und sich in die Debatten eingebracht habe. Er hob hervor, dass Woelki vor den Bischöfen berichtet habe, wie er seine mehrmonatige Auszeit erlebt habe "und was das in ihm ausgelöst hat". Nun wünsche er "ihm und dem Erzbistum Köln, dass beide Seiten aufeinander zugehen und Brücken des Dialogs und der Verständigung bauen." Woelki habe "eine neue Chance" verdient.

KNA

11.03.2022 - Bischöfe , Synodaler Weg , Ukraine